Das Ende des Krieges vor 80 Jahren
Unter dieser Überschrift berichtete Marianne Priemer, Mitglied des Heimat- u. Geschichtsvereins Nuthe-Urstromtal e.V., in den Ausgaben 3 und 4 der N-U Nachrichten über die damaligen Geschehnisse in Woltersdorf. Dabei verwies sie u.a. auch auf meine gebundene Niederschrift „Kriegsende in Jänickendorf 21./22.April 1945 – Zeitzeugenberichte“. Der Einmarsch der Roten Armee war in Jänickendorf besonders grausam. Der damalige Bürgermeister Hannemann wollte das Dorf „bis zum letzten Mann“ verteidigen. An diesen beiden Tagen fielen 32 deutsche und russische Soldaten, die hier beerdigt wurden. Unter der Zivilbevölkerung starben 1945 an den Folgen der Kriegshandlungen fast dreimal so viel Männer, Frauen und Kinder – 81. Das Dorf wurde mit Stalinorgeln beschossen. Mehrere Wohnhäuser und öffentliche Gebäude (Großbahnhof, Motormühle Luckenwalder Ecke Bahnhofstraße u.w.) wurden dabei zerstört. Bei der Einnahme des Dorfes gingen die Soldaten wegen des Widerstandes besonders grausam, unmenschlich vor. Davon zeugen die genannten Zeitzeugenberichte.
Als ich diese unserem damaligen Bürgermeister Winand Jansen zu lesen gab, machte er mich darauf aufmerksam, ergänzend noch darauf hinzuweisen, dass die fürchterlichen Kriegsereignisse mit Millionen von Toten von den Nationalsozialisten entfesselt wurden und von Hitlerdeutschland ausgingen, was in keinem Zeitzeugenbericht Berücksichtigung findet, aber den folgenden Generationen bewusst sein muss. Neben unzähligen Kriegsopfern sind viele Millionen Menschen jüdischen Glaubens und mit Erbkrankheiten belastete Menschen in den deutschen Konzentrationslagern auf bestialische Art und Weise umgebracht worden. Allein das sowjetische Volk hat mit rd.22 Millionen Menschen die meisten Toten dieses unseligen Krieges zu beklagen. Jede Familie in der ehemaligen UdSSR war von diesem Krieg betroffen und hatte Tote zu beklagen. Ganze Dörfer wurden niedergebrannt. Die Menschen wurden hingerichtet. Es gab zum Teil keine einzigen Überlebenden mehr. Das soll selbstverständlich keine Entschuldigung für die Gräueltaten anderer Armeen darstellen, aber vielleicht zu einem besseren Verständnis für die geschilderten Ereignisse führen. Noch heute bin ich Winand Jansen für diesen Hinweis dankbar. Franz Werfel, österreichischer Schriftsteller jüdischer Herkunft mit deutschböhmischen Wurzeln, der 1941 nach Amerika ins Exil ging, schrieb im Mai 1945 zu den Ereignissen an das deutsche Volk: Das Elend, was euch zugefügt wird, habt ihr euch selbst bereitet.
Familie Brückmann erwähnte in ihrem Zeitzeugenbericht u.a. einen jungenhaften deutschen Soldaten, der noch „zur letzten Minute“ eingezogen wurde, aber sein Leben in diesem Krieg nicht verlieren wollte. Er bat Jänickendorfer um Hilfe. Folgender Auszug aus einem Zeitzeugenbericht schildert die Ereignisse aus der Sicht eines am Kampf Beteiligten - des damals 17-jährigen Soldaten Heinrich Klinkertz. Dass ich diesen Mann einmal persönlich kennenlernen sollte, habe ich damals nicht gedacht.
Die friedliche Wende in der DDR machte es mir möglich die Stätten aufzusuchen, wo ich als blutjunger Rekrut mit 18 Jahren die schrecklichsten Stunden meines Lebens erlebte. Gemeint ist der Ort Jänickendorf Kreis Luckenwalde Bezirk Potsdam, in der Märkischen Heide gelegen, dem mein besonderes Interesse galt. Ich fand ihn nach genau 45 Jahren ziemlich unverändert. Hier lernte ich die Ortchronistin Frau Bölke kennen. Während unserer Unterhaltung erwähnte sie auch ihre Niederschrift zu den Kriegsereignissen in Jänickendorf und dass sie von mir als jungem Soldaten, kurz zuvor noch eingezogen, schon gehört hatte. Bei der Verabschiedung bat sie mich, ihr meine Aufzeichnungen zu den grausamen Erlebnissen in Jänickendorf zukommen zu lassen. Das tat ich dann auch in der Hoffnung, Menschen damit wach zu rütteln, um niemals in einen Krieg ziehen zu müssen.
Den ganzen Artikel inklusive Bericht des Soldaten Heinrich Klinkertz können Sie im pfd-.Dokument lesen.
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